Nicht mehr lange, dann öffnet die egapark-Ausstellung „Florales zur Weihnachtszeit“ wieder ihre  Pforten in den mittelalterlichen Gewölben des Domberges. Seit über 30 Jahren kommen Zehntausende, um sich die Ideen von Floristen aus ganz Thüringen anzuschauen. Cornelia Squara, Floristmeisterin im egapark, ist schon fleißig dabei, die atmosphärische Schau vorzubereiten. Wir haben sie gefragt, wie alles begann.
Wie alles begann? „Das weiß ich auch nicht“, lacht Cornelia Squara. Als sie 1990 in den egapark kam, war die Weihnachtsbindeschau schon in vollem Gange. Damals noch in der Cyriaksburg. Das war toll, die weiten Räume, das Kreuzgewölbe. Die Zisterne war immer besonders schön geschmückt – das absolute Highlight.

20161027_114213„Damals waren es meist Eröffnungen im Stillen. Die Mitarbeiter der iga kamen nach getaner Arbeit zusammen. Manchmal hat Horst Schöne, unser damaliger Parkleiter, die Gitarre rausgeholt und dann haben wir Weihnachtslieder gesungen“, erinnert sie sich. Sie selbst organisiert die Schau, die jedes Jahr Zehntausende von Besuchern anzieht, seit 2009.

Jedes Jahr gibt es ein neues Motto, an dem sich die Floristen orientieren. Und jedes Mal wieder ist es eine beeindruckende Schau aus Tradition und Moderne, aus weihnachtlichen Symbolen und Kunsthandwerk.

Mitte der 90er-Jahre schließlich kam das Aus – zumindest für den Ort der atmosphärischen Schau. Die Cyriaksburg wurde umgestaltet, beherbergt inzwischen das Deutsche Gartenbaumuseum. „Aber wo sollten wir hin? Das hat uns sehr intensiv beschäftigt“, erzählt Cornelia Squara. Hartmut Imhoff, damals für das Marketing der ega zuständig, hatte schließlich die zündende Idee: die mittelalterlichen Gewölbe im Domberg.

Die Räume sind traumhaft, mit den Nischen geradezu perfekt für eine weihnachtliche Schau. Doch zu diesem Zeitpunkt war der Felsenkeller ungenutzt, feucht und wenig anheimelnd. Viel Kraft und Zeit haben die Kollegen der ega in den Felsenkeller investiert, Licht verlegt. Die Handwerker haben Podeste gezimmert, denn der Boden in den Nischen war ziemlich uneben, die Steine waren bucklig. Und auch die Gänge waren aufgrund der Feuchtigkeit oft glitschig. „Anfangs haben wir viel mit Stoffen abgehangen, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Denn überall bröckelte es, man konnte keinen Nagel in die Wand schlagen, schon rieselte es von oben“, erzählt Cornelia Squara.

Von Jahr zu Jahr wurde die Schau ein bisschen schöner. Das alles sieht man dem Felsenkeller nicht mehr an. Er ist wie geschaffen für die weihnachtliche Schau. Kaum vorstellbar, dass die mittelalterlichen Gänge ursprünglich nur Ausweichort für die Gewölbe der Cyriaksburg waren.

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Das war 2013
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Weihnachtslieder kreativ umgesetzt
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Auch die traditionellen Elemente kommen immer wieder gut an.

Jedes Jahr aufs Neue werden die 24 Nischen kreativ gestaltet, immer außergewöhnlich und sehr fantasievoll. Floristen aus ganz Thüringen sind jede Saison dabei. Eine von ihnen ist Beate Walther aus Rohr im Thüringer Wald.  Ihre Installationen gehen weit über die florale Gestaltung hinaus, vermitteln Wissen um das Weihnachtsfest und seine Symbolik, sagt Cornelia Squara. Mit dabei sind immer angehende Erfurter Floristen, angeführt von Silke Buchmann. Sie bildet die Azubis an der Ernst-Benary-Schule aus und ist seit vielen Jahren dabei. Auch Birgit Metschulat von der Grone-Schule in Erfurt prägte die florale Schau mit ihren Azubis von Anfang an mit.

Im Laufe der Jahre hat sich die Schau gewandelt. „Wir hatten sehr moderne Ausstellungen, bei denen die Kunst im Vordergrund stand, aber auch sehr stark naturbelassene mit Gräsern und Moosen. Heute setzen wir vermehrt auf eine Mischung aus Tradition und Moderne und bedienen natürlich auch die farblichen Trends der jeweiligen Saison“, sagt sie. Mal standen besondere Materialien im Fokus: Holz zum Beispiel, Glaskunst, aber auch Porzellan. „Damals haben wir Blut und Wasser geschwitzt und gehofft, dass nichts kaputt geht, denn eine Tasse Meissner Porzellan kostete um die 400 Euro“, sagt sie. Was ihre liebste Schau war? „Die Märchen“, lächelt sie. Die Besucher kamen ins Gespräch und rätselten, welches Märchen dargestellt ist. Das war wunderbar. Und weil es so wunderbar war, wird es vielleicht bald eine Wiederholung geben. Schließlich gibt es unendlich viele schöne Märchen!

Weiße Weihnacht im Felsenkeller

2016 bedient die Exposition unser aller Wunsch nach einer Weißen Weihnacht. Weiß, kalt und glitzernd präsentiert sich die außergewöhnliche Schau in den 24 Gewölben des Felsenkellers mit Schneeballschlacht und Schlittenfahrt, Winterwald und Schneegestöber, Väterchen Frost und der Schneekönigin. Aber auch die weihnachtlich warme Seite finden die Besucher vor: Edle Tafelfreuden, ein heimeliger Winterabend, Engelsgeflüster, Kerzenschein. Besucher können sich auf eine Kombination winterlich-kühler und festlicher Gestaltung freuen.

Öffnungszeiten

22.11. – 22.12.16:               10.00 – 20.00 Uhr

24.12.16:                              10.00 – 13.00 Uhr

23., 25. und 26.12.16:        10.00 – 18.00 Uhr

Auch Cornelia Squara zeigt ihr floristisches Können. Das lässt sie sich nicht nehmen. Sie gestaltet zwei Nischen und den großen Raum. Unterstützt wird sie von Marcus Lehmann, Gärtner für Zierpflanzen. Der junge Mann arbeitet eigentlich in den Pflanzenschauhäusern des egaparks. Unter anderem pflegt er dort die Schmetterlinge.

Bevor die Schau am 22. November pünktlich zur Eröffnung des Erfurter Weihnachtsmarktes ihre Pforten öffnet, steht noch viel Arbeit an. Denn auch wenn die Werkstücke längst fertig sind (schließlich sind Cornelia Squaras Gestaltungsideen auch in den Stadtwerken oder bei Veranstaltungen im egapark gefragt; und auch zu Bundes- und Landesgartenschauen vertritt die Floristmeisterin den egapark), beginnt jetzt der Aufbau. Meist sind zwei bis drei Gärtner mit vor Ort. In der ersten Woche gilt es, weihnachtliches Flair in den Gängen zu verbreiten. In der zweiten Woche kommen die Floristen aus ganz Thüringen und dekorieren die Nischen. Das klappt gut und man hilft sich gegenseitig.

Weihnachtlicher Orchideen-Zauber

Die Zeit des Schenkens steht kurz bevor. Wer bei seinen Lieben punkten möchte, versucht es immer öfter mit etwas selbst Gebasteltem. Das kommt gut an. Wie wäre es mit Orchideen in weihnachtlichem Lichterglanz?

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Cornelia Squara in ihrem Reich. Sie hat immer gute Ideen, wenn es um die Deko geht.

Topf der Orchidee mit Alufolie umhüllen (nur an den Seiten) und mit ein paar Ästen und Moos drapiert in ein quadratisches Glasgefäß stellen. Mit Schneespray besprühte trockene Rosmarinzweige sorgen für einen eisigen Effekt. Beleuchtet entfaltet die Blume besondere Pracht.

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Spot an und schon leuchtet die Orchidee 🙂

Wie das geht? Einfach eine Lichterkette seitlich um den Topf wickeln und erst dann mit Ästen und Moos in das Glasgefäß stellen. Vorsicht beim Gießen! Den Schalter versteckt man auf der Rückseite. Anschalten: Und schon strahlt die Orchidee. Für weihnachtliche Variationen sorgen Farben: rote Blüten mit roter Glanzfolie oder gelbe mit goldener Folie. Wer sich für Gold entscheidet, kann den Rosmarinzweig oder Kapseln von wildem Mohn auch mit Goldspray besprühen. Fertig ist das Weihnachtsgeschenk!