Heute bloggt Theresa, unsere neue Praktikantin in der Unternehmenskommunikation. Sie hat sich mit der Pflanze der Woche befasst:
Die Orlaya grandiflora zählt zu den gefährdeten Pflanzenarten und ist mittlerweile sogar vom Aussterben bedroht. Pflanzenliebhaber finden die seltene Schönheit diesen Sommer auf dem Großen Blumenbeet im egapark. Hier zieht sie sich wie ein luftiges Band über die kleinen und großen Flächen des Gartenparadieses.
Ursprünglich stammt die Orlaya grandiflora aus dem Mittelmeerraum und wurde von den alten Römern über die Alpen transportiert. Da die Orlaya schon damals nicht als Zierpflanze, sondern als Unkraut galt, wird vermutet, dass die Römer ihre Samen der Oralya grandiflora im Getreidesaatgut mitbrachten. In Mitteleuropa siedelte sie sich so an Ackerrändern, Trockenwiesen und Weinbergen an. Pflanzen, die durch den Menschen in die heimische Flora eingeführt und zu „einheimischen“ Arten werden, bezeichnet man übrigens als Archäophyten. So galt die Orlaya grandiflora, die auch Strahlen-Breitsame genannt wird, bis Ende der 1950er Jahre in Deutschland als Getreideunkraut. Heute entdeckt man die Pflanze aufgrund von Unkrautvernichtungsmitteln nur noch vereinzelt in Baden-Württemberg, Thüringen und Bayern.
Als Doldenblütler bildet die Orlaya einen fünf- bis zwölfstrahligen Blütenstand aus, der einen Durchmesser von fünf bis sieben Zentimeter erreicht. Bestaunt werden können die weiß bis cremefarbenen Blütenblätter von Juni bis September. Die einjährige Pflanze, die nach der Ausbildung der Samen abstirbt und neu ausgesät werden muss, wird bis zu 60 cm hoch und bildet zwei- bis dreifach gegliederte Blätter aus. Für Hobbygärtner und Pflanzenliebhaber eignet sich die pflegeleichte Schnittblume besonders als Lückenfüller auf sonnigen und trockenen Beeten. Da sich die Pflanze nicht nur durch Menschen, sondern durch Tiere und sich selbst verbreitet, wird man sie nach einmaligem Aussäen jeden Sommer erneut im eigenen Garten zu sehen bekommen.
Im Baden-Württemberg ist die Oralya grandiflora auch als „Schlossblume“ bekannt. Auf Schloss Hellenstein nahe der Stadt Heidenheim taucht die selten gewordene Pflanze von Juni bis Juli dem gesamten Hang in ein cremefarbenes Weiß. Literarisch verewigt wurde die weiße Blume 1939 in Ludwig Finckhs Roman „Die Kaiserin, der König und ihr Offizier“, der den Aufstieg eines jungen Heidenheimer Kürschners zum General unter Friedrich II. behandelt.
Wer die seltenen Blüten der Orlaya grandiflora bewundern möchte, sollte dem Sommerflor auf dem Großen Blumenbeet einen Besuch abzustatten.
Text: Theresa Brehm; Fotos: Daniel Zugwurst