Die zweite Woche verlief anfangs sehr ruhig, es regnete nahezu jeden Tag.

Am Mittwoch wurde das Wetter dann besser. Ein perfekter Zeitpunkt, nach den langen und ergiebigen Regentagen, die durch eben diese zerstörten Rosenblüten zu entfernen. Heute strahlen sie wieder in voller Pracht.

Der Donnerstag (2.06.) war frei, es war Fest der Republik. Diesen nutzten wir, um Meran ein wenig zu erkunden und die Seelen baumeln zu lassen.

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Die Artischocken haben Bastian echt beeindruckt. Bis zu zwei Meter werden sie hier hoch, zu Hause schaffen sie es auf einen knappen halben Meter – bei guter Pflege 🙂

Am Freitag stand eine ganz besondere Arbeit an: ein Florwechsel im Artischockenbeet.Die Artischocken gedeihen hier in dem Klima bestens und sind oft weitaus größer als 2 Meter! Im heimischen Garten freue ich mich schon über 40 cm. Die umgebenden Frühlingspflanzen wurden entfernt, und der Boden für die Sommerbepflanzung vorbereitet. Im 5er-Team hatten wir trotzdem den ganzen Tag zu tun.

Während der Pause erzählte mir Gerhardt, dass am Wochenende in Nals, 15 km südlich von Meran, ein Oldtimer-Bergrennen für Motorräder stattfinden sollte.

Da ich selbst stolzer Oldtimerbesitzer bin, war es quasi eine Pflichtveranstaltung. So startete ich am Samstagnachmittag nach Nals, das ich mit dem geborgten Auto eines Praktikanten auch schnell erreichte. Es war ein Spektakel! Zum 16. internationalen Oldtimermotorrad-Bergrennen erschienen weit über 300 Fahrer mit ihren Schätzen, um an den steilen Bergpassagen ihr Geschick unter Beweis zu stellen. Die Baujahre von 1923 bis 1975 waren vertreten.

Hier ging es darum, in einem Gleichlaufrennen die Strecke zweimal in annähernd derselben Zeit zu absolvieren. Auf die Geschwindigkeit kam es also nicht an. Gestartet wurde in sechs verschiedenen Klassen. Sogar einige über 60-jährige Damen zeigten auf ihren alten BMW R63 ihr Können! Hut ab! „Muss ich nächstes Jahr auch mitmachen“, war mein Gedanke.

Nach vier Stunden war der erste Lauf vorbei. Der zweite sollte am Sonntag sein, an dem ich jedoch nicht teilnahm, denn uns fiel was Besseres ein. Gemeinsam mit Christoph, einem Gartenbaustudent aus München, und Annekatrin, einer Eventmanagementstudentin aus Stuttgart, machten wir eine Wanderung zu den Spronser Seen, das ist eine Hochgebirgsseengruppe.

Die Wanderung starteten wir im Dorf Tirol mit dem Lift, welcher uns auf 1400 Meter brachte. Die restlichen 770 Höhenmeter sollten zu Fuß bewältigt werden. Es war super, auch wenn ich oben knülle war. Nach einem Radler und einem deftigen Kaiserschmarrn ging es wieder knapp 1400 Höhenmeter hinunter bis zum Auto. Anschließend war noch eine Pizzeria angesagt, mit der besten Pizza, die ich bisher gegessen habe.

Am Montag (6.06.16) stand die Rodung des Frühlingsflors im Rosmarinbeet an. Auch eine sehr angenehme Arbeit.

Der Dienstagmorgen (7.06.16), wenn auch die Nacht sehr kurz war, verlief wie ein Traum. Der Himmel war fast wolkenlos und fast alle Gärtner (16 Männer und 2 Frauen) wurden aufgefordert, eine Menschenkette zu bilden, um die bereits vorbereiteten Beete am oberen Steilhang mit Pflanzen zu versorgen. Von ganz oben ergab sich ein herrlicher Blick auf das gegenüberliegende Gebirge.  Danach stand noch eine Sommerbepflanzung am Café an. Zwischendurch kam ich an den schönen Blüten des Rhododendrons nicht vorbei.

Die Temperaturen kletterten schnell auf fast 30°C. Bloß ab nach Hause in den Schatten.

Text und Fotos: Bastian Michelsson